Gentamicin
Gentamicin ist ein hochwirksames Aminoglykosid-Antibiotikum mit breitem Spektrum, das gegenüber den meisten empfänglichen Erregern eine antibakterizide Wirkung besitzt. Bei therapeutischen Serumkonzentrationen zwischen 4 und 10 μg/mL (8.4 und 20.9 μmol/L) hemmt Gentamicin das Wachstum zahlreicher grampositiver Kokken, insbesondere Penicillinase‑produzierender Staphylokokken. Bei einer Konzentration von 10 μg/mL (20.9 μmol/L) werden die meisten Stämme von E. coli, Proteus spp., Klebsiella, Aerobacter, Clostridium, Brucella spp., Salmonella, Serratia, und Shigella gehemmt. Bei Konzentrationen zwischen 4 und 10 μg/mL (8.4 und 20.9 μmol/L) ist Gentamicin gegen die meisten Pseudomonas aeruginosa-Stämme wirksam. Aufgrund dieser Eigenschaften hat sich Gentamicin bei der Behandlung schwerer, insbesondere durch gramnegative Erreger hervorgerufener Infektionen bestens bewährt.
Für die Festlegung des therapeutischen Bereichs sollten die maximalen sowie die minimalen Gentamicinkonzentrationen bestimmt werden. Bei Patienten mit bereits bestehender Nierenschädigung oder solchen, denen Gentamicin bereits über einen längeren Zeitraum oder in einer Dosierung oberhalb des therapeutischen Bereichs verabreicht wurde, kann sich ein Gehörschaden und/oder Nephrotoxizität entwickeln. Daher ist die Kontrolle der maximalen und minimalen Gentamicinkonzentration zur Vermeidung dieser schwerwiegenden Komplikationen durch eine angepasste Einstellung der Dosierung entscheidend.
Obwohl die optimalen Werte schwanken können, liegen die für eine therapeutische Wirkung generell akzeptierten Maximalserumwerte zwischen 6 und 10 μg/mL (12.5 und 20.9 μmol/L) und die Minimalwerte zwischen 0.5 und 2.0 μg/mL (1.0 und 4.2 μmol/L). Die Einstellung einer nicht‑toxischen, aber therapeutisch wirksamen Serumkonzentration ist oft schwierig, sogar bei Patienten mit normaler Nierenfunktion. Zu den Komplikationen, die bei der Verwendung von Gentamicin auftreten, gehören u.a. Ototoxizität und Nephrotoxizität. Diese Reaktionen sind jedoch vorhersagbar, und der erfolgreiche Einsatz des Arzneimittels setzt eine strenge Überwachung des Patienten voraus. Die schwerwiegendste toxische Wirkung von Gentamicin besteht in einer dauerhaften Schädigung des Pars vestibularis des VIII. Hirnnervs, die Untersuchungen zufolge am häufigsten bei Patienten mit Niereninsuffizienz auftritt. Da Gentamicin inhärent instabil ist und nicht metabolisiert, sondern vorwiegend durch glomeruläre Filtration ausgeschieden wird, kann es im Körper zu toxischen Konzentrationen akkumulieren, wenn die Dosis bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht angepasst wird. Während hohe Serumspiegel eine toxische Wirkung haben können, ist das Arzneimittel bei Unterdosierung gegenüber vielen Stämmen gramnegativer Bakterien wirkungslos. Die willkürliche Gabe von geringen Gentamicindosen kann nicht nur zur Entwicklung von Gentamicin‑resistenten Erregern, sondern auch von Aminoglykosid‑resistenten Erregern führen. In der aktuellen Literatur wird zunehmend eine tägliche Einmalgabe statt der herkömmlichen Verabreichung von 2 bis 4 Arzneimitteldosen täglich favorisiert. Die Umstellung auf eine tägliche Einmalgabe macht eventuell eine Überprüfung der angestrebten Maximal- und Minimalkonzentrationen erforderlich.
Laborwerte rechner. Einheitenumrechner SI-konventionell / konventionell-SI. Umrechnung Gentamicin von / in µmol/L, mg/L, mg/dL, mg/100mL, mg%, µg/mL Faktoren zur umrechnung von konventionellen Einheiten in SI-Einheiten Gentamicin umrechnungstabellen