Eosinophilen kathionischen Protein (ECP)
Eosinophile Zellen sind Abkömmlinge der Stammzellen des Knochenmarks, die in großer Zahl in Enzündungsherden und als Anwort auf verschiedene parasitäre Infektionen gefunden werden. Nach ihrer Reifung verweilen die eosoinophilen Leukozyten größtenteils im Gewebe, sodass nur etwa 1% der Gesamtpopulation im Blut zirkulierend gefunden werden. Degranulierende, aktivierte Eosinophile setzen vier stark basischen Proteinen in das umgebende Gewebe frei. Diese granulären Proteine sind in der Lage Parasiten abzutöten sowie einige Säugerzellen zu schädigen, beispielsweise erkennbar an den mit Asthma oder anderen entzündlichen Erkrankungen assoziierten Gewebsläsionen. Die Aktivierung der Eosiniphilen findet sich einer Vielzahl entzündlicher Vorgänge, wie Asthma bronchiale, atopischer Dermatitis, Rhinitis, allergischen Entzündungen des Auges, allergisch bedingtem Mittelohr-Erguß, parasitären und bakteriellen Entzündungen, Autoimmunerkrankungen sowie dem Chronic Fatigue Syndrome gefunden.
Der Nachweis zirkulierender ECP-Spiegel findet seit langem Einsatz als objektiver Parameter zur Beurteilung der Krankheitsaktivität. Als Marker für die Aktivierung der Eosiniphilen steigt die ECP-Konzentration im Plasma und anderen Körperflüssigkeiten während entzündlicher Reaktionen an. ECP ist toxisch für Neurone, einige Epithelzelllinien und isolierte Myocardzellen. Das positiv geladene Protein bindet an Heparin und inhibiert die Koagulation des Blutes.
Im Rahmen umfangreicher Studien wurde die Korrelation der ECP-Spiegel mit der klinischen Symptomatik bestimmt, beispielsweise gemessen am Peak expiratory Flow (PEF), dem Bedarf an inhalierten ß2-Agonisten, Atemwegsreaktion und mittels spirometrischer Messung. Bei Asthmatikern konnte gezeigt werden, daß unter der Belastung des Pollenfluges signifikant höhere ECP-Spiegel vorliegen als im Winter, wenn die Patienten weniger stark ihren Allergenen ausgesetzt sind. Die Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten führt sowohl zu einer Besserung der klinischen Symptomatik der Patienten, wie auch zu einer Reduktion der saisonal erhöhten Spiegel zirkulierenden ECP's. Daher kann ECP bei Asthmatikern als sensitiver Marker zur Beurteilung der Krankheitsaktivität, wie auch zur Therapiekontrolle eingesetzt werden. Tomassini et al. zeigten, dass die Serumkonzentration des ECP sowohl bei IgE-vermittelten, als auch bei nicht IgE vermittelten atopischen Zuständen höher lagen, als bei gesunden Kontrollgruppen. Die Messung der Serumkonzentration des ECP vermeidet Unstimmigkeiten bei der subjektiven Einschätzung des Asthmaschweregrades.
Der Nachweis der ECP- Serumkonzentration kann auch bei einigen Erkrankungen der Haut zur Bestsimmung des Schweregrades der Erkrankung eingesetzt werden. Bedingt durch seine neurotoxische Wirkung scheint ECP an der Ausbildung des Juckreizes beteiligt zu sein und findet sich bei Erkrankungen wie Prurigo nodularis, papulösen erythematösen Eruptionen. Nach Abklingen der Beschwerden sinken auch die ECP-Spiegel wieder auf Normalniveau. Auch für die atopische Dermatitis (Neurodermitis) konnte von einigen Forschungsgruppen gezeigt werden das der Serum-ECP Spiegel die Krankheitsaktivität gut reflektiert. So konnten Czech et al zeigen, daß der ECP- Spiegel sehr gut mit den Einzelnen bislang verwendeten Parametern Lichenifikation, Schlaflosigkeit, Erythem, Papelbildung, Juckreiz, des Scoring- Systems der Neurodermitis korreliert, wie auch dem Gesamtscore. Gegenüber der subjektiven Beurteilung klinischer Parameter bietet die objektive Bestimmung von ECP große Vorteile. Die breiten Schwankungen durch individuelle Bewertungen durch den Untersuchenden und vor allem den Patienten werden so weitgehend eliminiert.
Laborwerte rechner. Einheitenumrechner SI-konventionell / konventionell-SI.
Umrechnung Eosinophilen kathionischen Protein (ECP) von / in ng/mL, ng/dL, ng/100mL, ng%, ng/L, µg/L . Faktoren zur umrechnung von konventionellen Einheiten in SI-Einheiten. Eosinophilen kathionischen Protein (ECP) umrechnungstabellen.