Immunglobulin G (IgG)
IgG kommt stets nur als Monomer vor und besteht aus zwei Leichtketten (Kappa oder Lambda) und zwei Schwerketten (Gamma). Der Anteil an den Serumimmunglobulinen beträgt etwa 80 %. Die Hauptaufgabe von IgG liegt in der Abwehr von Mikroorganismen, der direkten Neutralisation von Toxinen und der Einleitung der Komplementbindung. IgG passiert als einziges Immunglobulin die Plazentaschranke und bewirkt einen passiven Schutz des Fötus sowie des Neugeborenen. Dieser Schutz baut sich langsam ab, bis nach etwa 6 Monaten das Immunsystem des Kindes in Funktion tritt. Eine Angleichung der Konzentrationen an die eines Erwachsenen wird nach ca. 18 Monaten erreicht.
Erhöhte polyklonale IgG-Spiegel werden bei chronischen Lebererkrankungen (infektiöse Hepatitis und Laennecs Zirrhose), systemischem Lupus erythematodes, Infektionskrankheiten und zystischer Fibrose beobachtet. Höhere Konzentrationen an monoklonalem IgG treten bei IgG‐Myelomen auf.
Eine verminderte IgG-Synthese tritt bei kongenitalen und erworbenen Immundefizienzsyndromen und selektivem IgG-Subklassenmangel, wie z.B. bei der Agammaglobulinämie (Morbus Bruton), auf. Erniedrigte IgG‐Konzentrationen findet man bei Proteinverlust-Enteropathien, nephrotischem Syndrom und Verbrennungen. Ein erhöhter IgG- Metabolismus wurde bei dem Wiskott‐Aldrich-Syndrom, der myotonischen Dystrophie und bei Anti‐Immunglobulin-Antikörpern festgestellt.
Die Bestimmung von IgG in Liquor dient zur Auswertung von Infektionen mit Beteiligung des Zentralnervensystems (ZNS), Neoplasmen oder primären neurologischen Erkrankungen (insbesondere multiple Sklerose). Eine erhöhte IgG-Konzentration in Liquor kann entweder aufgrund einer erhöhten Permeabilität der Blut‐Hirn-Schranke oder einer erhöhten lokalen IgG-Produktion oder von beidem auftreten. Eine Beeinträchtigung der Blut‐Hirn-Schranke lässt sich unter Verwendung des Liquor-/Serum-Albuminindex bewerten. Ein erhöhter Albuminquotient dient als Indikator einer beeinträchtigten Blut‐Hirn-Schranke. Die gleichzeitige Bestimmung von IgG und Abumin in Liquor und Serum ermöglicht die Differenzierung zwischen aus Blut stammendem IgG und IgG aus intrathekaler Produktion.
Die sogenannten Paraproteine, die bei monoklonalen Gammopathien (monoklonale Immunglobulinämie) auftreten, können sich bekanntermaßen von den entsprechenden polyklonalen Immunglobulinen sowohl in der Aminosäurezusammensetzung als auch in der Größe unterscheiden. Dadurch kann die Bindung an den Antikörper und folglich auch eine genaue Quantifizierung beeinträchtigt werden.
Laborwerte rechner. Einheitenumrechner SI-konventionell / konventionell-SI.
Umrechnung Immunglobulin G (IgG) von / in µmol/L, g/L, mg/dL, mg/100mL, mg%, mg/mL. Faktoren zur umrechnung von konventionellen Einheiten in SI-Einheiten. Immunglobulin G (IgG) umrechnungstabellen.