Harnstoff
Harnstoff ist das Endprodukt des Eiweiß- und Aminosäurestoffwechsels. Beim Eiweißabbau werden die Proteine in Aminosäuren zerlegt und desaminiert. Das dabei gebildete Ammoniak wird in der Leber zu Harnstoff synthetisiert. Dies stellt den wichtigsten Abbauweg für überschüssigen Stickstoff im menschlichen Körper dar.
Harnstoff wird in der Leber als Endprodukt des Protein- und Aminosäurenstoffwechsels synthetisiert. Die Harnstoffsynthese ist daher von der täglichen Proteinaufnahme und dem endogenen Proteinstoffwechsel abhängig. Der Großteil des im Verlauf dieser Stoffwechselvorgänge produzierten Harnstoffs wird durch glomeruläre Filtration ausgeschieden. Unabhängig von der Fließrate im proximalen Tubulus diffundieren dabei 40 - 60 % zurück ins Blut. Rückresorption in den distalen Tubulus ist vom Urinuß abhängig und wird durch antidiuretisches Hormon gesteuert. Während der Diurese ndet eine minimale umgekehrte Diffusion des Harnstoffs in das Blut statt; ein Großteil des Harnstoffs wird über den Urin ausgeschieden und die Harnstoffkonzentration im Plasma ist niedrig.
Im Verlauf der Antidiurese, die bei Oligurie mit Herzinsufzienz, Exsiccose oder bei Durst auftreten kann, wird Harnstoff verstärkt in die Tubuli rückresorbiert, und die Harnstoffwerte im Plasma steigen an. In der Phase vor und nach einer Niereninsufzienz ist der Urinuss in den Tubuli reduziert; dies führt zu einer stärkeren Rückresorption von Harnstoff in den distalen Tubuli und einer erhöhten Kreatininsekretion. Eine prärenale Erhöhung des Harnstoffs tritt bei Herzdekompensation, erhöhtem Proteinkatabolismus und Wasserarmut auf. Der Harnstoffspiegel kann aufgrund renaler Ursachen, wie z. B. bei akuter Glomerulonephritis, chronischer Nephritis, polyzystischer Niere, Tubulinekrose und Nephrosklerose erhöht sein. Eine postrenale Erhöhung des Harnstoffs kann durch Obstruktion der Harnwege verursacht werden.
Die Harnstoffkonzentration im Plasma wird durch renale Perfusion, Harnstoffsyntheserate und glomeruläre Filtrationsrate (GFR) bestimmt und kann bei akuter Niereninsufzienz, chronischer Niereninsufzienz und prärenaler Azotämie erhöht sein. Bei Dialysepatienten zeigt die Harnstoffkonzentration den Proteinabbau an und ist Indikator des Stoffwechselzustands. Bei Niereninsufzienz im Endstadium lassen sich die urotoxischen Anzeichen, insbesondere diejenigen, die mit dem gastrointestinalen System verbunden sind, gut mit der Harnstoffkonzentration korrelieren. Bestimmungen von Serum-Harnstoff und Serum-Kreatinin werden bei der Differentialdiagnose der Nierenfunktion häug zusammen durchgeführt.
Serum/Plasma (Referenzbereich nach Tietz) Erwachsene (18‐60 Jahre) 2.14‐7.14 mmol/L (12.9‐42.8 mg/dL) Erwachsene (60‐90 Jahre) 2.86‐8.21 mmol/L (17.1‐49.3 mg/dL) Säuglinge (< 1 Jahr) 1.43‐6.78 mmol/L (8.6‐40.7 mg/dL) Säuglinge/Kinder 1.79‐6.43 mmol/L (10.7‐38.6 mg/dL)
Laborwerte rechner. Einheitenumrechner SI-konventionell / konventionell-SI.
Umrechnung Harnstoff von / in mmol/L, µmol/L, mg/dL, mg/100mL, mg%, mg/L, µg/mL . Faktoren zur umrechnung von konventionellen Einheiten in SI-Einheiten. Harnstoff umrechnungstabellen.